Film und Lesung über zwei Zeitzeuginnen, die bereits als 17-Jährige dem Grauen von Krieg und Diktatur gegenüberstanden und überlebten.
Zwei beeindruckende Frauen, die zu den letzten Zeitzeuginnen gehörten, sind von uns gegangen. Beide hatten Bezüge zu Mecklenburg-Vorpommern. WerkHausWaren e.V. richtet dazu am 19. November 2025 einen Erinnerungsabend im WerkHaus in der Schulstraße 6 aus.
Selma van de Perre war während des Zweiten Weltkriegs Mitglied der niederländischen Widerstandsbewegung. Unter falschem Namen hielt sie ihre jüdische Identität verborgen. Mehrmals konnte sie den Nazis entkommen, doch dann wurde sie verraten und nach Ravensbrück verschleppt. Sie hat die Grauen des Konzentrationslagers überlebt, ihre Familie nicht. Erst nach dem Krieg wagte sie wieder zu sagen: Mein Name ist Selma. Unter diesem Titel erschienen 2021 ihre Erinnerungen in deutscher Sprache.
Die damals 17-Jährige jüdische Ungarin Judit Varga, geborene Hoffmann, gelangte Anfang 1945 zusammen mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Retzow-Rechlin. „Im KZ zu sein, ist so ein Unterschied, als wenn ein Mensch, der auf der Erde lebte, plötzlich auf dem Mond sich wiederfindet“, resümierte sie ihre Zeit in Auschwitz, Gleiwitz, Ravensbrück und Retzow-Rechlin. In dem Film, den die Filmemacherin Anja Schmidt, zusammen mit Carsten Büttner über sie drehten, betont sie trotz allem die Einmaligkeit des Lebens und hinterlässt uns allen die Botschaft: ,,Das Leben ist auch dann einmalig, wenn man die Hölle erlebt hat. Dann auch … Nie, nie aufgeben.“
Dr. Constanze Jaiser und Anja Schmidt von der RAA – Demokratie und Bildung M-V, Carsten Büttner wie auch weitere Gäste, die Judit Varga und Selma van de Perre kannten, sprechen im Anschluss an Film und Lesung über ihre persönlichen Erinnerungen an berührende, humorige, tiefsinnige Momente mit diesen beiden unvergesslichen Persönlichkeiten.
