Hedwig Woermann – Künstlerin und Weltbürgerin, 1879-1960

Diese Biografie von Hedwig Woermann (1879-1960) ist nicht nur persönliche Lebens-, sondern auch Zeitgeschichte. Eine junge Frau aus gutem Hause beschließt um 1900 ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Sie will Bildhauerin werden und eine Ehe in Gleichberechtigung führen. Diese Ziele erreicht sie zwischen 1900 und 1914. In Fritz Mackensen, Worpswede und Antoine Bourdelle, Paris findet sie zwei verständnisvolle Lehrer, in Hanns Jaenichen den erträumten Künstlerkollegen und Lebenspartner, in Rom und Paris ideale Arbeitsbedingungen. Aber aus dem von der Menschheit so herbeigesehnten friedlichen Europa wird eine Welt von Hass und Vernichtung. In zwei Kriegen verlieren die beiden Künstler ihr gesamtes Werk. Einen 1945 gemeinsam geplanten Suizid überlebt die Künstlerin. Sie beschließt, in der nun sowjetisch besetzten Zone zu bleiben, denn ihr Haus in Wustrow, Fischland ist für sie zu einem Ort der Erinnerung und der sozialen Geborgenheit geworden. So muss sie sich, in den letzten Jahren ihres Künstlerdaseins, als „Kapitalistentochter“ noch zwischen den ideologischen Fronten einrichten, was der energischen, praktischen und weltgewandten Frau zunächst ganz gut gelingt…

Autorin: Dr. Renate Billinger-Cromm

Verlag: Atelier im Bauernhaus Fischerhude, „edition.fischerhuder kunstbuch“