Prof. Dr. Michael Jünger, Professor für Dermatologie sowie Direktor der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten an der Universität Greifswald, © Michael Jünger

Sie schützt uns vor Umwelteinflüssen, reguliert den Wärmehaushalt und umgibt unseren Organismus fast komplett: die Haut. Dazu übernimmt unser größtes Organ vielfältige weitere Funktionen. Von Prof. Dr. Michael Jünger, Professor für Dermatologie sowie Direktor der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten an der Universität Greifswald, erfuhren wir Interessantes rund um Reha-Maßnahmen bei Hauterkrankungen.

Prof. Dr. Jünger: Generalisierte Entzündungen der Haut können durch Allergene, die sich in der Luft befinden, verursacht werden. Ein Wechsel der Region, z.B. im Rahmen eines Urlaubs an der Ostsee, kann die Hautentzündung zum Abklingen bringen. Zum einen, weil die Zusammensetzung der Luft im Vergleich zum Wohnort verändert sein kann. Zum anderen, weil die individuell die Hautentzündung auslösenden Allergene an der Ostsee nicht vorhanden sind. Tatsache ist, dass ein Klimawechsel Symptome einiger Hauterkrankungen nachweislich lindert. Insofern bietet das Reizklima der Ostseeregion eine sehr gut geeignete Umgebung für entsprechende Reha-Maßnahmen.

Was bringen Mutter-Kind-Kuren bei Hauterkrankungen von Kindern?

Prof. Dr. Jünger: Ein an Neurodermitis oder Schuppenflechte erkranktes Kind stellt Eltern vor große Herausforderungen. Entzündliche Hautkrankheiten wie diese gehen mit starkem Juckreiz einher. Das Kind kratzt sich also ständig, ist unruhig, schläft schlecht ein, quengelt, ist unkonzentriert. So eine Situation belastet auf Dauer. Eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur bietet mit Therapien und Angeboten vor allem Unterstützung für erschöpfte Eltern. Das hilft, zur Ruhe und einer gewissen Familiendynamik zurückzufinden. Soll jedoch der Fokus auf der Hauterkrankung des Nachwuchses liegen, empfehle ich eine speziell ausgerichtete, möglichst durch ein Elternteil begleitete Reha für Kinder- oder Jugendliche.

Eine stationäre Reha-Maßnahme bei Hauterkrankungen. Welche Effekte gibt es?

Prof. Dr. Jünger: Während bei der Behandlung einer Hauterkrankung in einer Akutklinik schnell wirksame medikamentöse oder physikalische Therapien angewandt werden, bietet eine Reha-Maßnahme wesentlich mehr Möglichkeiten. Hier geht es um die Kombination aus medizinisch angezeigter Therapie mit Ernährungsberatung, Entspannungsangeboten, Psychotherapie und vor allem Wissensvermittlung. Je besser Eltern die Krankheit ihres Kindes und die Therapieansätze verstehen, umso souveräner gehen sie damit um. Außerdem erkennen manche Mütter und Väter im Laufe einer Reha besser, dass und wie Medikamente ihren Kindern wirklich helfen. Ein weiterer wichtiger Aspekt - leider überwiegen bei manchen Eltern Ängste vor möglichen Nebenwirkungen.

Ein Tipp zum Schutz der Haut in der Ostseeregion?

Prof. Dr. Jünger: Vor direkter Sonneneinstrahlung sollte man seine Haut generell schützen, nicht nur an der Ostsee. Je nach Hauttyp können schon zehn Minuten Aufenthalt in der Sonne für einen kräftigen Sonnenbrand ausreichen. Den besten Schutz bietet lichtdichte Kleidung. Besonders zu schützen gilt es die sogenannten „Sonnenterrassen“, also Schultern, Kopfhaut und Gesicht. Empfindliche Kinderhaut sollte man auch am Strand mit UV-dichter Bekleidung bedecken und dabei Rücken, Bauch und Oberschenkel nicht vergessen. Handelsübliche Sonnenschutzpräparate bieten nur trügerische Sicherheit, denn sie verlängern den möglichen Aufenthalt in der Sonne nur um eine kurze Zeitspanne. Apropos gefährlich: Auch hier im Norden leben Zecken. Wer sich im Freien aufgehalten hat, sollte sich und seine Kinder abends unbedingt gründlich danach absuchen.

In MV gibt es als Element der Telemedizin die Derma-App. Was bringt sie Gästen im Land?

Prof. Dr. Jünger: Telemedizin kann aktuell nur bestimmte Aufgaben erfüllen, momentan insbesondere in der Nachbetreuung von bekannten Patienten. Zur Zeit steht die Derma-App längst nicht jedem niedergelassenen Arzt und damit auch nur wenigen Patienten zur Verfügung. In MV und im benachbarten Brandenburg tauschen sich jedoch inzwischen Ärzte von 11 Notfallambulanzen mit Spezialisten unserer Hautklinik aus. Das führt zu qualitativ akzeptablen Therapieentscheidungen. Was die App aber zum Beispiel nicht leistet: eine Ferndiagnose via eingeschicktem Selfie. Der Derma-App werden Gäste im Land also eher nicht begegnen.

Sie schützt uns vor Umwelteinflüssen, reguliert den Wärmehaushalt und umgibt unseren Organismus fast komplett: die Haut. Dazu übernimmt unser größtes Organ vielfältige weitere Funktionen. Von Prof. Dr. Michael Jünger, Professor für Dermatologie sowie Direktor der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten an der Universität Greifswald, erfuhren wir Interessantes rund um Reha-Maßnahmen bei Hauterkrankungen.

Prof. Dr. Jünger: Generalisierte Entzündungen der Haut können durch Allergene, die sich in der Luft befinden, verursacht werden. Ein Wechsel der Region, z.B. im Rahmen eines Urlaubs an der Ostsee, kann die Hautentzündung zum Abklingen bringen. Zum einen, weil die Zusammensetzung der Luft im Vergleich zum Wohnort verändert sein kann. Zum anderen, weil die individuell die Hautentzündung auslösenden Allergene an der Ostsee nicht vorhanden sind. Tatsache ist, dass ein Klimawechsel Symptome einiger Hauterkrankungen nachweislich lindert. Insofern bietet das Reizklima der Ostseeregion eine sehr gut geeignete Umgebung für entsprechende Reha-Maßnahmen.

Was bringen Mutter-Kind-Kuren bei Hauterkrankungen von Kindern?

Prof. Dr. Jünger: Ein an Neurodermitis oder Schuppenflechte erkranktes Kind stellt Eltern vor große Herausforderungen. Entzündliche Hautkrankheiten wie diese gehen mit starkem Juckreiz einher. Das Kind kratzt sich also ständig, ist unruhig, schläft schlecht ein, quengelt, ist unkonzentriert. So eine Situation belastet auf Dauer. Eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur bietet mit Therapien und Angeboten vor allem Unterstützung für erschöpfte Eltern. Das hilft, zur Ruhe und einer gewissen Familiendynamik zurückzufinden. Soll jedoch der Fokus auf der Hauterkrankung des Nachwuchses liegen, empfehle ich eine speziell ausgerichtete, möglichst durch ein Elternteil begleitete Reha für Kinder- oder Jugendliche.

Eine stationäre Reha-Maßnahme bei Hauterkrankungen. Welche Effekte gibt es?

Prof. Dr. Jünger: Während bei der Behandlung einer Hauterkrankung in einer Akutklinik schnell wirksame medikamentöse oder physikalische Therapien angewandt werden, bietet eine Reha-Maßnahme wesentlich mehr Möglichkeiten. Hier geht es um die Kombination aus medizinisch angezeigter Therapie mit Ernährungsberatung, Entspannungsangeboten, Psychotherapie und vor allem Wissensvermittlung. Je besser Eltern die Krankheit ihres Kindes und die Therapieansätze verstehen, umso souveräner gehen sie damit um. Außerdem erkennen manche Mütter und Väter im Laufe einer Reha besser, dass und wie Medikamente ihren Kindern wirklich helfen. Ein weiterer wichtiger Aspekt - leider überwiegen bei manchen Eltern Ängste vor möglichen Nebenwirkungen.

Ein Tipp zum Schutz der Haut in der Ostseeregion?

Prof. Dr. Jünger: Vor direkter Sonneneinstrahlung sollte man seine Haut generell schützen, nicht nur an der Ostsee. Je nach Hauttyp können schon zehn Minuten Aufenthalt in der Sonne für einen kräftigen Sonnenbrand ausreichen. Den besten Schutz bietet lichtdichte Kleidung. Besonders zu schützen gilt es die sogenannten „Sonnenterrassen“, also Schultern, Kopfhaut und Gesicht. Empfindliche Kinderhaut sollte man auch am Strand mit UV-dichter Bekleidung bedecken und dabei Rücken, Bauch und Oberschenkel nicht vergessen. Handelsübliche Sonnenschutzpräparate bieten nur trügerische Sicherheit, denn sie verlängern den möglichen Aufenthalt in der Sonne nur um eine kurze Zeitspanne. Apropos gefährlich: Auch hier im Norden leben Zecken. Wer sich im Freien aufgehalten hat, sollte sich und seine Kinder abends unbedingt gründlich danach absuchen.

In MV gibt es als Element der Telemedizin die Derma-App. Was bringt sie Gästen im Land?

Prof. Dr. Jünger: Telemedizin kann aktuell nur bestimmte Aufgaben erfüllen, momentan insbesondere in der Nachbetreuung von bekannten Patienten. Zur Zeit steht die Derma-App längst nicht jedem niedergelassenen Arzt und damit auch nur wenigen Patienten zur Verfügung. In MV und im benachbarten Brandenburg tauschen sich jedoch inzwischen Ärzte von 11 Notfallambulanzen mit Spezialisten unserer Hautklinik aus. Das führt zu qualitativ akzeptablen Therapieentscheidungen. Was die App aber zum Beispiel nicht leistet: eine Ferndiagnose via eingeschicktem Selfie. Der Derma-App werden Gäste im Land also eher nicht begegnen.