Aktuelle Ausstellung
Gezeigt werden etwa 35 zum Teil großformatige Arbeiten von Wilko Hänsch (*1944) aus den vergangenen 25 Jahren. Der in Hohen Viecheln in der Nähe von Wismar lebende Maler und Grafiker ist in diesem Jahr 80 Jahre alt und als Künstler ungebrochen produktiv. Sein Werk zeigt einen Menschen, der mit wachen Augen, kritischem Verstand, Humor und großer Sinnlichkeit durchs Leben geht.
1944 in Görlitz zur Welt gekommen, wurde Wilko Hänsch in die mentale und die landschaftliche Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkrieges hineingeboren. Früh schon bewegte sich der junge Mann in Künstlerkreisen, studierte jedoch Museologie in Leipzig und wandte sich der Malerei und Grafik als Autodidakt zu. Mit seiner Frau, der Malerin Anneliese Schöfbeck, zog er 1974 nach Mecklenburg. Die Entscheidung für dieses abgelegene Domizil war zum einen verbunden mit dem Wunsch nach künstlerischem Freiheitsgewinn durch Rückzug aus politischen Spannungsfeldern in den kulturellen Brennpunkten der damaligen DDR. Das ländliche Umfeld kam aber auch den künstlerischen Interessen der beiden entgegen. Lange war das malerische Schaffen von Wilko Hänsch durch gemeinsame Natur- und Reiseerlebnisse des Paares geprägt. In den letzten 25 Jahren gewann seine Arbeitsweise einen anderen Charakter. Die ländliche Isolation bewegt ihn zunehmend, macht ihn unruhig und verweist ihn auf die Medien als Quelle für relevante Bilder und Informationen. Wilko Hänsch ist ein politischer Mensch, dem die Idylle nicht behagt. Nie ging es ihm um einen illusorischen Ausweg aus jenen Konflikten zwischen Menschen und Natur sowie der Menschen unter sich, die die Gesellschaft permanent in Atem halten. In seinen Arbeiten bringt er ein daraus resultierendes Lebensgefühl zum Ausdruck. Zwar speist sich seine Kunst noch immer aus Natureindrücken und Landschaftsvorstellungen, aber Schrift- und Bilderfetzen aus der Informationsflut der Medien überlagern diese und brechen in sie ein, schlaglichtartig, laut und bunt, verwirrend und disharmonisch. Immer leben seine Werke von kräftigen Kontrasten, deren inhaltliche Prämissen in expressiven Farbkombinationen und lebhaft sprechendem Schwarzweiß zum Tragen kommen. Dabei werden zeichenhafte Formen, die der Bilderzählung etwas Allgemeines geben, zunehmend wichtig.
Für sein aktuelles Werk wurde Wilko Hänsch 2023 für den Kunstpreis der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe nominiert.
„Wilko Hänsch – Druckgrafik und Malerei“
Fischlandhaus Wustrow, 19. Oktober 2024 – 27. April 2025