Lesung Landolf Scherzer

Landolf Scherzer gehört zu den wichtigen Stimmen aus dem Osten Deutschlands, die immer wach über das wirkliche Leben im Alltag berichtet haben
Er hat über 30 Bücher verfasst, darunter den ergreifenden Bericht „Fänger und Gefangene“ (1983) über das harte Leben und Arbeiten auf einem volkseigenen Fischtrawler.
Seine jüngste Entdeckungsreise führte ihn in sein Nachbardorf Benshausen bei Suhl. Im Herbst 1994 war Landolf Scherzer im Thüringer Schiefergebirge Marianne Stracke begegnet. Der Beginn einer Brieffreundschaft und der Anfang einer Reise in das Innere des eigenen Landes: Die ehemalige LPG-Bäuerin, die für einen Westverlag die schönsten Wanderrouten im Osten erkundet, schrieb an einer Geschichte ihrer weitverzweigten Familie Kämpf, der Schneider von Benshausen.
Als sie 2004 stirbt, übergibt ihr Sohn dem Schriftsteller mehr als 600 Seiten Briefe, Tagebücher und Erinnerungen. Erst zwanzig Jahre später sichtet Scherzer das Material. Immer weder ist er in die Ferne aufgebrochen, hat in aller Welt nach Hoffnungskeimen für eine gerechtere Gesellschaft gesucht. Im Zusammenbruch der Utopien entdeckt er nun, mit 83 Jahren, die Alltagsgeschichten einer Familie von unheldischen Helden.
„Keiner von ihnen“, sagt Marianne, „konnte sich aus den Zwängen seiner Zeit befreien.“ Vielleicht aber liegt gerade darin, im Aushalten der Zwänge und dem Dennoch-Menschlich-Bleiben eine verborgene Kraft, die große Kraft der kleinen Leute. So erzählt Scherzer fast 150 Jahre deutscher Geschichte in den Geschichten derer, von denen kein Lehrbuch berichtet.

Eintritt 12,- €
Vorverkauf: Buchhandlung Möwe 0381/8578563 mail: moewebuecher@arcor.de
www.mv-ticket.de