Outdoor-Abenteuer im Frühling

Drei Arten das Sternberger Seenland zu entdecken

Autor*in: Marie Tysiak
Veröffentlicht: 1. Oktober 2024

Die Natur des Sternberger Seenlandes lässt sich auf viele Weise und Wegen erkunden. Drei Freunde machen sich auf, hier zu Fuß durch die dichten Wälder am Ufer des Labenzer Sees. , © TMV/Gross

Autor*in: Marie Tysiak
Veröffentlicht: 1. Oktober 2024

Östlich von Schwerin liegt der Naturpark Sternberger Seenland. Ein facettenreiches Paradies für Aktive: Dichte Wälder und flache Wege entlang der Seen laden zum Wandern ein. Der seichte Strom der ruhigen Warnow ist perfekt für eine Kanutour, und die gut ausgebauten Radwege zwischen Feldern und Wiesen locken aufs Rad. Drei Freunde starten den Versuch: sie erkunden den Naturpark Sternberger Seenland im Frühjahr zu Fuß, mit dem Kanu und dem Fahrrad.

Vor der Erkundung des Naturparks Sternberger Seenland schaut man am besten im Naturparkparkzentrum in Warin vorbei. Die interaktive Ausstellung gibt einen umfangreichen Einblick Flora und Fauna., © TMV/Gross

Die Biber sind los!

Naturparkzentrum Sternberger Seenland in Warin

Es ist noch früh, als sich Alisa, Michel und Lisa vor dem Naturparkzentrum Sternberger Seenland in Warin treffen. Doch der Himmel leuchtet bereits tiefblau und es verspricht, ein toller Frühlingstag zu werden. Perfekt also, um den 2004 gegründeten, 540 Quadratkilometer großen und unglaublich vielseitigen Naturpark zu erkunden! Die interaktive Ausstellung im Naturparkzentrum gibt einen Einblick, was die drei Freunde heute erwarten wird.

Und das ist erstaunlich abwechslungsreich! Seichte Hügel, schroffe Schluchten mit dichten Laubwäldern, malerische Fischerdörfer und weite Seenlandschaften – und natürlich die Warnow, seit jeher Lebensader der Region und der wasserreichste Fluss Mecklenburg-Vorpommerns. Meist fließt sie gemächlich daher, zur Freude eines tierischen Bewohners: dem Biber. Von mehr als 400 Tieren im Naturpark weiß man, vermutlich leben in den vielen Biberburgen aber noch unzählige mehr. Ob die drei Freunde heute auch einen der Nager entdecken?

Wandern auf dem Naturparkweg

Die Diversität der Natur verstehen

Ein schmaler blauer Streifen auf weißer Kachel – fast übersieht man den Wegweiser zum Naturparkweg, der an einem Holzpfahl prangt. Der Wanderweg verläuft vom Schaalsee quer durch das Binnenland Mecklenburg-Vorpommerns bis an das Stettiner Haff und führt auf 907 Kilometern Länge durch alle 7 Naturparke, durch das UNESCO Biosphärenreservat Schaalsee und den Müritz-Nationalpark  – und damit auch durch den Naturpark Sternberger Seenland.

Alisa, Michel und Lisa biegen beim Kriegerdenkmal auf den Pfad entlang des Badeparadieses Glammsee ab. Die Geräusche von Warin verstummen augenblicklich, umschlungen von grünem Dickicht. Selbst das leise Rascheln der abertausenden Ameisen unterm Laub ist jetzt zu hören. Ausgelassen schlendern die drei das Ufer entlang und durch den Wald, der jetzt im Frühjahr besonders saftig grün leuchtet. Schon bald erreichen sie die Graupenmühler Brücke im Radebachtal. Hier bedecken Moore den Waldboden, ein Frosch springt auf den Weg. „Wie süß die sind“, ruft Alisa und nimmt den kleinen Quaker auf die Hand und trägt ihn sicher über den Weg. Am Labenzer See bei Friedrichswalde glitzert das Wasser in der Mittagssonne, ein Holzsteg ragt übers schilfige Ufer. Perfekt für ein Picknick und eine Abkühlung für die Füße!

Und da entdeckt Lisa die erste Biberspur: angenagte Rinde eines Baums am Ufer. Ganz eindeutig! Von der kurzen Pause erholt, ist die letzte Etappe – vorbei an den Binnensalzwiesen bei Sülten – ein Klacks. Es ist aber auch schön hier, denn dank des salzhaltigen Grundwassers blüht es bunt am Wegesrand, dahinter der Kirchturm auf dem Hügel – einfach herrlich. Und schon ist das Ufer der Warnow erreicht.

Die Graupenmühler Brücke führt über den idyllischen Radebach., © TMV/Gross
Im Frühjahr quaken hier Frösche und Libellen schwirren umher., © TMV/Gross
Schritt für Schritt ins Wanderglück: Im Radebachtal ist die Natur besonders wild! Kein Wunder, dass der Biber sich hier besonders wohlfühlt. , © TMV/Gross

Wiesen und Wälder soweit das Auge reicht umgeben das Ufer der Warnow, die über 150 Kilometer quer durch Mecklenburg-Vorpommern fließt. , © TMV/Gross

Mit dem Kanu die Warnow entlang

Das leuchtend rote Kanu wackelt bedenklich, Michel steigt vorsichtig als Letzter ganz hinten ins Boot. Schlimm wäre ein Kentern nicht, die Warnow ist nicht besonders tief hier in Weitendorf. Sanft gleitet das Kanu über den friedsamen Fluss. Die Gräser reichen bis ans Ufer, Libellen lassen sich auf den dicken Stängeln nieder. Die Wasseroberfläche spiegelt das Idyll, man meint fast, die Warnow liegt still. Nur das leise Eintauchen der Paddel hinterlässt Kreise auf der glatten Oberfläche. Gemächlich schwimmt das Kanu wie in einer perfekten Symbiose mitten durch die Natur, schnell haben die drei Freunde ihren Paddelrhythmus gefunden. So versunken, dass sie kaum den seltenen Eisvogel entdecken, der nur wenige Meter neben ihnen auf dem Ast eines kleinen Baumes sitzt.

Das Licht der Nachmittagssonne strahlt durch die vereinzelten Baumkronen, die immer wieder dankbaren Schatten spenden. Michel lenkt das Boot vorbei an einem umgestürzten Baumstamm. „Da, schaut!“ Wieder ist es Lisa, die dahinter einen kleinen Damm entdeckt. Hier sind eindeutig Biber im Einsatz. Bei Sternberger Burg ist das Ziel erreicht, kurz bevor der Fluss im Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz sein Gesicht völlig verändert: Dichte Laubbäume umgeben das undurchsichtige, kurvige Ufer, die Warnow ist nun wild und flach. Wer mag, kann tatsächlich auch Mehrtagestouren mit dem Kanu unternehmen.

Per Rad in den Sonnenuntergang

Groß Radener See – auf den Spuren der Slawen

Der Natur-Triathlon ist fast geschafft! Noch sechs Kilometer trennen Alisa, Michel und Lisa vom Seeufer in Groß Raden, wo das Archäologische Freilichtmuseum samt altslawischem Burgwall zeigt, wie schon Menschen vor tausend Jahren hier friedlich mit der Natur lebten. Auf dem Fahrrad merkt man jetzt jeden kleinen Anstieg, langsam werden die Beine müde. Eine Waldohreule sitzt im Baum und wendet ihren Kopf um 180 Grad und schaut den Dreien nach, wie sie den kleinen Hügel hinaufprusten – um dann lachend im Licht der untergehenden Sonne wieder hinabzudüsen.

Auf dem Feld flüchtet ein Fuchs von einem Heuballen zum nächsten bis in den Wald. Zur Rechten taucht schließlich das Seeufer auf. Eilig stellen die drei Freunde ihre Räder ins Gras. Ein Holzsteg an der Badestelle führt hinaus auf den See – und gibt den Blick auf den Sonnenuntergang frei. Was für ein Tag! Alisa streckt den beiden Mitstreitern die Hand zum Einschlagen aus. Als wäre das Klatschen der Startschuss gewesen, schwimmt plötzlich etwas am Seeufer los. „Ein Biber!“ Lisa erkennt ihn natürlich zuerst. Mit schnellem Tempo kreuzt der herausschauende Kopf im frühlingshaften Abendlicht den See und teilt das Wasser. Gleich hier befindet sich eine der Biberburgen.

Ja, die drei verstehen jetzt, warum sich der Biber in der idyllischen Landschaft des Naturparks Sternberger Seenland so wohlfühlt. Es ist ein verstecktes Paradies – für Tiere und Menschen, die in dieser Natur zu Gast sind.

Nicht nur im Naturpark Sternberger Seenland warten einmalige Erlebnisse auf euch, sondern auch in den anderen Schutzgebieten in Mecklenburg-Vorpommern. Um die Natur noch besser zu verstehen empfiehlt sich vorher ein Besuch in einem der Naturerlebniszentren.

In die Pedale und los: Die letzte Etappe der drei Freunde führt per Rad nach Groß Raden. Unterwegs flattert eine Eule geräuschlos über den Weg. , © TMV/Gross
Und da schwimmt doch tatsächlich ein Biber vorbei! Unweit des Stegs am Groß Radener See hat eine Biberfamilie ihren Bau errichtet. , © TMV/Gross

Bilderreise durch das Sternberger Seenland

Naturerlebnisse

im Sternberger Seenland

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Das Naturparkzentrum in Warin, © J. Lippke

Naturparkzentrum Sternberger Seenland

  • Heute geöffnet
  • Am Markt, 19417 Warin

Das Naturparkzentrum in Warin ist der ideale Ausgangspunkt, um sich über die verschiedenen Ausflugsziele und Erlebnismöglichkeiten des Naturparks zu informieren. Man erfährt etwas über die Entstehung der Landschaft, und den Einfluss, den der Mensch durch seine Tätigkeit auf deren Entwicklung genommen hat. Leihen Sie sich im Naturparkzentrum einen Entdeckerrucksack aus und erkunden Sie damit den Naturpark auf Ihre Weise.

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