„Ich liege am Gestade wie ein Krokodil und lasse mich von der Sonne braten…!“ Ein literarischer Abend zu Albert Einsteins Ahrenshoop-Reisen
Am liebsten barfuß oder ohne Strümpfe in Sandalen, unauffällig gekleidet, im Dorf inkognito und abends die Geige ausgepackt – so fühlte sich Albert Einstein in Ahrenshoop wohl. Der berühmteste Gast aller Zeiten in der einstigen Künstlerkolonie, über den indes am wenigstens geredet wird, lebte bescheiden. Auch, was das Essen anbelangt: Kartoffeln, Pilze, fangfrischer Fisch. Aus kulinarischen Extravaganzen machte sich Einstein nichts. Auch nicht aus Alkohol. Vorzugsweise trank er schwarzen Tee. Besuch wurde aber selbstverständlich Wein und Sekt kredenzt. Anhand von Briefen, Anekdoten und biografischen Aufzeichnungen zeichnet Kristine von Soden ein schillerndes Porträt des Eigenbrötlers und passionierten Seglers in Ahrenshoop und weiteren Ostseestationen in den 1920er Jahren bis hin zu seinem erzwungenen Abschied von Deutschland 1932 als verfolgter Jude und Pazifist.
Zum Literarischen Abend:
Kristine von Soden ist gebürtige Hamburgerin und wohnt in ihrer Wahlheimat Schwerin. Als Feature-Autorin des NDR und DLF sowie als Dozentin an der Hamburger Universität beschäftigte sich die promovierte Geisteswissenschaftlerin (Psychologie/Soziologie) viele Jahre mit jüdischen Biographien aus Literatur, Kunst und Wissenschaft in der Weimarer Republik. Prominente Namen unter ihnen verbrachten damals ihre Sommerfrischen an der Ostsee, eines der Sehnsuchtsziele war Ahrenshoop.
Nach der Wende entdeckte Kristine von Soden, seit ihrer Kindheit mit der Ostsee der Lübecker Bucht eng vertraut, die einstige Künstlerkolonie Ahrenshoop auch für sich. Inspiriert besonders durch die Fotoalben ihres Vaters, der als junger Mann Anfang der 1930er Jahre mit seiner Leica von Wismar bis Rügen unterwegs war und zeitlebens von den Reisen geschwärmt hat, verliebte sie sich in Fischland und Darß – Ahrenshoop wurde ihr „Ankerplatz“.
Vor diesem Hintergrund entstanden ihre Bücher, mittlerweile Klassiker, wie z.B.: „Stille Winkel auf Fischland, Darß und Zingst“, „Ahrenshoop. Balancieren auf der Meerschaumlinie“, „Ahrenshoop höchstpersönlich“ oder auch „‘Wie schön! – Wie schön!‘ Fischland, Darß, Zingst literarisch“.
Seit etlichen Jahren bietet die Autorin im Ostseebad Ahrenshoop auch ihre beliebten Literarischen Spaziergänge und Schreibworkshops an – voller Ideen, gefischt aus dem Erleben von Strand und Meer, was die Sinne salzt und fern digitaler Zerstreuungen immer wieder kleine und große Glücksmomente verspricht.



