Weihnachtskrippen aus aller Welt in Güstrow

Veröffentlicht: 1. Februar 2023

Innenaufnahme Krippenmuseum, © Krippenmuseum Güstrow

Veröffentlicht: 1. Februar 2023

Außenansicht Krippenmuseum Güstrow, © Krippenmuseum Güstrow

Rund 700 Krippen im Norddeutschen Krippenmuseum

Güstrow ist berühmt für das Schloss, die gut erhaltene Altstadt und den Dom mit dem „Schwebenden“ von Barlach. Wer die historische Residenzstadt besucht, sollte sich aber eine weitere Sehenswürdigkeit auf keinen Fall entgehen lassen: das Norddeutsche Krippenmuseum. Rund 700 Krippen aus der ganzen Welt bilden die größte deutsche Krippensammlung und können in der Güstrower Heilig-Geist-Kirche ganzjährig betrachtet und bestaunt werden. Sie alle erzählen die Geschichte der Geburt Jesu. Aber jede einzelne erzählt sie auf ihre eigene Weise. Zum Großteil sind die Krippen von einheimischen Kunstschaffenden mit ortstypischen Materialien und nach der eigenen christlichen Glaubensauffassung gefertigt worden. Die Vielfalt der Formen, des Materials, der Größe und Gestaltung der Krippen sucht ihresgleichen. Einzelne Figuren und Ställe bis hin zu ganzen christlichen Erlebniswelten sind dabei. Die kleinste Krippe aus einem Schlehenkern misst nur wenige Millimeter. Von den Philippinen stammen zerbrechliche Papierkrippen, aus der ehemaligen Tschechoslowakei flüssig geformte Glaskrippen und vom Weihnachtsglauben in Ghana zeugen Strohkrippen. Daneben gibt es auch Figuren und Krippen aus Wachs, Bernstein, Eisen, Altpapier, Wollresten und sogar Hufnägeln. Auch Funde aus dem Hochmoor von Irland sind dabei.

Mehr als 60 Länder in über 40 Jahren

Zusammengetragen wurden die Weihnachtskrippen von der Hamburger Lehrerstochter Mechthild Ringguth. Dafür reiste sie ein halbes Jahrhundert um die Welt. Sie beschrieb ihre Reisen als strapaziös, abenteuerlich, aber dennoch mit vielen Glücksmomenten. „Ich habe fünf Wochen im Zelt geschlafen“, berichtete sie von ihrer Reise durch den Wüstenstaat Oman bei einem ihrer letzten Interviews. Angefangen hat Mechthild Ringguths Begeisterung für Weihnachtskrippen mit einem Souvenir aus der Provence. Die damalige Leiterin eines Filmarchivs brachte Mitte der 1960er Jahre kleine Santons-Figuren aus dem Urlaub in Südfrankreich mit. Die nur wenige Zentimeter großen und bunt bemalten Heiligenfiguren aus Terrakotta faszinierten Mechthild Ringguth sofort und ließen sie nie wieder los. Sie besuchte anfangs Museen und Manufakturen in Frankreich und weitete ihre Suche nach Krippenfiguren bald auf die ganze Welt aus. Als die passionierte Kirchenführerin an einem Adventstag im Jahre 1983 vom ehemaligen Oberhaupt des Hamburger Michels, Helge Adolphsen, besucht wurde, traute dieser seinen Augen kaum. Er organisierte für die Sammlung von inzwischen mehreren hundert Krippen eine Ausstellung in der Krypta des Michels. Ausgelöst durch den Erfolg dieser Ausstellung ist die Krippensammlung daraufhin 25 Jahre lang in ganz Europa unterwegs gewesen und wurde unter anderem im Berliner Dom, in der Timisoara-Kathedrale in Rumänien und sogar in der Petrikirche in St. Petersburg gezeigt. Irgendwann wünschte sich Mechthild Ringguth eine Dauerausstellung und fand dafür in der Heilig-Geist-Kirche in Güstrow den perfekten Ort.

Weihnachtskrippe Güstrow, © Krippenmuseum Güstrow

Weihnachtskrippen finden in Güstrow eine Heimat

2007 eröffnete die leidenschaftliche Krippensammlerin ihre Ausstellung in der Heilig-Geist-Kirche in Güstrow. Der beeindruckende Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert beherbergte zunächst die 350 von Mechthild Ringguth zusammengetragenen Weihnachtskrippen. Durch Zustiftungen hat sich die Sammlung inzwischen verdoppelt und umfasst 700 Exemplare. Übrigens lohnt sich ein Besucht der Heilig-Geist-Kirche nicht nur wegen der außergewöhnlichen Exponate. Auch die Kirche selbst beeindruckt mit ihrer barocken Bohlendielendecke mit illusionistischer Kassettierung, mit Resten eines gotischen Wandfrieses oder einer symbolischen Heilig-Grab-Anlage aus dem 15. Jahrhundert. Wegen ihrer umfangreichen Originalsubstanz gilt die Kirche als bedeutendes mittelalterliches Baudenkmal in Mecklenburg-Vorpommern.

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