Die Vergleiche kommen nicht von ungefähr: Peter Joseph Lenné, Potsdamer Gartenbaudirektor und Chef aller preußischen königlichen Gärten, hat den ursprünglich barocken Park des Schlosses Ludwigslust zum Meisterwerk seiner späten Schaffensphase gemacht. In riesigen Wasserbassins spiegeln sich grazile Sandsteinstatuen und das stattliche Schloss, zu dem lange Alleen führen. Im ganzen Park verstreut finden sich kleine Preziosen wie eine künstliche Ruine, das Sommerhaus der Herzogin im Cottage-Stil, das Mausoleum einer Zarentochter, ein schmuckes Kirchlein. Auch in Schwerin, Neustrelitz und Basedow zeigt sich bis heute die ordnende Hand des Gartenbau-Stars des 18. Jahrhunderts.
Schloss Bothmer: Von den Geheimnissen alter Bäume
Durch diese Allee muss man mal gegangen sein: 270 Meter lang, gesäumt von 300 Jahre alten Linden. Berühmt unter anderem, weil die knapp 70 Bäume sich bis vor Kurzem die Hände gereicht haben: Viele der quer stehenden Äste waren einst miteinander verwachsen. Daher auch der Name: Festonallee – Girlandenallee. Auf alten Bildern sehen die Linden tatsächlich noch wie eine geflochtene Spalierhecke aus. Aber wie hat man das damals umgesetzt? Gartenexperten in Klütz versuchen derzeit herauszufinden, unter welchen Bedingungen Äste sich verbinden und lassen die einst hier gepflanzte Lindensorte Konings im Labor züchten.
Daniel Förster, Gärtner auf Schloss Bothmer, ist für den gesamten Schlosspark zuständig, der zunächst als Barockgarten angelegt und später zum Englischen Landschaftsgarten umgestaltet wurde. Manchmal fragt er sich, was diese Linden schon alles gesehen haben. Wie viele Menschen haben hier Trost und Schutz gesucht, wie viele Liebespärchen sich versteckt? Wenn die Bäume sprechen könnten, was würden sie erzählen?